SOS Yerevan - Stop Cultural Genocide

Die Zerstörung der Stadt und der Kultur

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Wer hat den Nutzen davon? Gesichtslose Investoren, hinter denen sich regierungsnahe und verwaltungsnahe Olligarchen verschanzen.

vor der Kammermusik-Halle
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Es kann nicht anders sein. Denn wie sonst wäre es möglich, dass Baugenehmigungen erteilt werden an Firmen, die in keinem Telefonbuch stehen, die keine Adresse haben, die aber die Erlaubnis bekommen, in dem Park vor der Komitas-Kammermusik-Halle ein Vergnügungszentrum mit Open-Air-Schwimmbad, Billard, Parkplatz, Bierhalle hochzuziehen.

Eine Anlage, die sich in keinster Weise mit der Konzerthalle verträgt, die die Funktionalität der Konzerthalle beeinträchtigen wird, Proben und Konzerte unmöglich machen wird.


Der Präsident des Landes weiß davon. Er wurde von Aram Gharabekian, dem Chefdirigenten des National Chamber Orchestra of Armenia NCOA schon vor einem Monat auf die bedrohliche Situation hingewiesen und gab sich interessiert.

Kocharian schickte Beamte zur Kontrolle an die Baustelle, wahrscheinlich um sich vom Fortschritt der Bauarbeiten unterrichten zu lassen...

Was bedeuten diese Zerstörungen für die Stadt?

Erivan ist eine Stadt mit einem reichen Kulturleben, zur Eröffnung der Konzertsaison drängen sich die Menschen an den Eingangstüren der Philharmonie, armenische Künstler treten auf der ganzen Welt auf, das Konservatorium leistet Einmaliges in der Musikerziehung, armenische Komponisten finden immer mehr Anerkennung in der Welt...

... und dieses einmalige kulturelle Klima wird ohne Not der persönlichen Bereicherung Einzelner, geopfert, die Kultur unterliegt der Coffeeshop-Kultur, wie Aram Gharabekian es ausdrückt,

Anna Mayilian
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Die Bauarbeiten an der Komitas-Halle haben nun die Dringlichkeit gezeigt, diese Zerstörung zu stoppen. Der Unmut richtet sich ganz konkret gegen den Neubau dieser Anlage und gegen das Café "9th wave", das mit lauter Musik immer wieder die Arbeit der Konzerthalle stört.

Erste Protestdemonstrationen und Pressekonferenzen, organisiert von SOS-Yerevan, einem Zusammenschluss von Musikern und Anwohnern, finden statt und die Medien berichten.

Anna Mayilyan möchte aufrütteln:

Es ist höchste Zeit, dass die Armenier nüchtern werden und weniger an ihren Bauch und mehr an den Geist denken."

Es ist gut, dass international renommierte Künstler sich engagieren, aber es wird grossen Rückhalt in der gesamten Bevölkerung brauchen, um ein Umdenken einzuleiten.


Die Armenier müssen lernen, dass man nicht nur auf Andere zeigen kann und dass armenisches Kulturgut nicht nur in der Türkei zerstört wird, sondern daß sie selbst eifrig dabei sind, ihre eigene Stadt zu zerstören.

Deshalb schreibe ich hier darüber.
Cornelie Müller-Gödecke, Oktober 2005



Nachtrag:
Der Bau der Vergnügungsstätte rund um die Kammermusik-Halle ist gestoppt.
Der Protest hat Früchte getragen. Bei diesem Projekt.
Andere Proteste müssen folgen.
Sonst geht die Zerstörung weiter.
Hier finden Sie Informationen zum Baustopp:



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In der (Online-)Presse:
Armenianow.com berichtet  ||   und bietet ein Online-Forum   ||   Weiterhin wird in Hetq   ||   und A1plus berichtet.
Über den Namensgeber der Halle, Solomon Komitas, gibt die Seite www.komitas.am Auskunft